Lesen und Lesen Lassen

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Transkript

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00:00:00: Unbekannt Was könntest du dir vorstellen, was du an Arbeitszeit in einer Woche packen würdest? Also Überstunden. Wie viele könntest du machen? Geht es da um ums Können, also rein körperlich schaffen oder wie viel ich bereit bin zu tun? Ich nehme Wie viel? Bist du bereit? Okay. Zweite Frage. Arbeite ich selbstständig für mich oder arbeite ich Niemand. Wie denkst du über eine 60 Stunden Woche?

00:00:25: Unbekannt Hm. Also, wenn ich jetzt einen Job hätte und ich wäre selbstständig. Und der Job und die Selbstständigkeit ist genau das, was ich. Womit ich mich gerne beschäftige, Zum Beispiel schreiben bei mir oder in anderen Mangas. Dann könnte ich mir schon vorstellen, 60 Stunden die Woche zu arbeiten und jetzt immer noch Samstag und Sonntag dazu nimmst, weil man sich damit beschäftig.

00:00:43: Unbekannt Beschäftigen heißt ja nicht automatisch gleich arbeiten. Aber wenn ich für jemanden arbeite, dann habe ich in meiner Vergangenheit gelernt, dass ich Überstunden vermeide, wenn ich kann. Einfach weil ich schon meinen. Ich habe sowohl Burnout als auch Depression als ich habe ja daraus gelernt. Deswegen versuche ich so wenig Überstunden wie möglich zu machen. Dann wirst du das folgende Buch lieben.

00:01:07: Unbekannt Ja. Herzlich willkommen zu einer neuen Review von lesen und lesen lassen. Viel Spaß wünschen Martin und Maxe.

00:01:39: Unbekannt Wir haben dabei meine wundervolle Buchhandlung von Petra Hartlieb. An das Buch bin ich gekommen, weil wir ja jedes Jahr in Nürnberg zum riesen Büchermarkt in Ziegelstein gehen. Und da haben wir immer mal wieder eine Tüte voll gemacht dieses Jahr. Und da hat man uns dann am Ende beim Bezahlen geschenkt. Daten, die man so guthieß und da war dieses Buch mit dabei.

00:02:02: Unbekannt Und es ist eine Perle, dieses Buch, weil es geht nämlich darum es gibt ein Ehepaar. Eins davon ist eben ein Teil dieses Ehepaars ist die Petra Hartlieb, die dieses Buch geschrieben hat. Und dieses Ehepaar hat ganz spontan beschlossen, in Wien eine Buchhandlung aufzumachen. Und wenn wir uns in unserem Bücherkosmos bewegen und man scrollt so durch Instagram und dann liest man sehr oft Hach, wäre das schön, eine eigene Buchhandlung zu machen und so romantisch.

00:02:33: Unbekannt Und ich liege in mit meinen Büchern und lese Bücher und trinke Kaffee. Und am Abend sitze ich am Kamin, trinke Rotwein und lese weiter eins meiner Bücher aus meiner Buchhandlung. Aber ganz so romantisch ist die Realität leider nicht. Das macht Petra Hartlieb in ihrer Geschichte deutlich. Ich könnte mir auch vorstellen, das Buchhändler zu sein, sinnlich wäre. Ja, wie soll ich sagen, ein ziemlich anstrengender Job ist.

00:03:01: Unbekannt Aber die Benefits, die nicht so Buchhändler oder so eine Buchhandlung aufmachen, macht man, weil man Liebhaber ist und nicht weil man, weil man viel Geld verdient oder weil man gerne Geld verdient. Genau das stellt sich dann im Laufe der Geschichte auch heraus, dass das ein Herzensprojekt ist, das wirklich nur die Liebe zu den Büchern und das Gespräch mit den Leuten und Empfehlen und hach, man kann Lesungen machen und dann kommen die Stars zu einem in den Laden und so, das macht den Zauber aus und lässt sie die 60 Stunden schaffen.

00:03:27: Unbekannt Aber es ist wirklich ein Knochenjob. Aber wir gehen zum Anfang. Es war so, wie jede gute Geschichte beginnt. Sie hatten wohl Besuch da und die wussten das in Wien, also die kommen aus Hamburg und die wussten und der Besucher, den erzählt hier in Wien also eine Buchhandlung, zugemacht, ganz schnieke. Ihr seid doch aus der Buchbranche. Würde es nicht so was für euch?

00:03:44: Unbekannt Weil ihr Mann hat für einen Verlag gearbeitet, war da glaube ich, Vertriebler oder so und sie hat Hörfunk, Beiträge zu Büchern gemacht, Interviews geführt und halt Buchkritik und so was. Ihr macht so was mit Büchern. Würde es nicht was für euch? Und dann war der Besuch da. Man quatscht so ja zu sagen, weil nun so haha, das wäre wie wenn wir sagen würden Hey, lass doch ne Band gründen.

00:04:07: Unbekannt Und um sich darüber spricht umso geiler wird's. Und da konnte man wohl so Angebote abgeben. Ähm, wir möchten diese Buchhandlung kaufen, da sind wir bereit zu zahlen. Und aller Fassaden. Ja, hier ist der Zuschlag. Bis dahin bitte bezahlen Sie eine Buchhandlung und sind dann von Hamburg eben nach Wien gezogen. Und es war dann halt auch ein bissl schwer, weil sie hatten ja beide Jobs, die sie dann kündigen mussten.

00:04:35: Unbekannt Und zu dem haben sie noch zwei Kinder, ein kleines Kind, was das halt vielleicht noch nicht so begreift, was da im Leben passiert, dem der Umzug noch nicht so weh tut. Aber sie halt auch einen jugendlichen Sohn, der ja da seine Freunde in Hamburg hat und zur Schule geht und so was gibt es halt vielleicht nicht so einfach ist.

00:04:51: Unbekannt Und da haben sie sich ja organisiert und es bleibt erst mal in Hamburg. Jetzt, damit wir unsere Buchhandlung aufmachen können und Kredite ohne Ende, ohne Hilfe machst du so was erst mal nicht auf. Eh und da brauchst du. Du hast ja auch nicht sofort eine Wohnung in Wien, sondern da haben sie dann erst mal übernachtet und so und wenn du von null auf 100 in den Laden aufmachst, dann brauchst du Leute, auf die du dich verlassen kannst.

00:05:14: Unbekannt Du musst sehr schnell sehr viel Geduld und Dankbarkeit mitbringen und auch Hilfe annehmen können und wollen, weil sonst schaffst du das halt unter Umständen nicht. Und das mussten die auf jeden Fall machen. Und die waren aber auch wohl in der glücklichen Position, dass sie sehr viele Helfer hatten. Und da musst du wirklich sehr viel Geld erst mal zahlen und zahlen, bis du überhaupt einen Cent verdienst.

00:05:37: Unbekannt Und jemand ist dann so ein bissl der, ja, der Buchhalter bei denen, der hat dann immer alles kalkuliert und gerechnet und sie war immer die unten, die Chefin quasi vom Laden unten und hat die Kunden jongliert. Und dann hat er auch denen mal vorgerechnet, so von Januar bis November arbeiten sie quasi so, dass sie auf 0 € kommen. Und mit dem Weihnachtsverkauf, wenn die Zeit losgeht, erst dann machen sie ihr Geld.

00:06:05: Unbekannt Okay, was man schon wissen sollte, wenn man halt einen Laden aufmachen, weil viele denken sich so Ja, ich habe dann einen Stammkunden und so was. Aber nee, wenn du dann halt wohl tatsächlich kalkulierst, dann musst du hart kalkulieren und na ja, logisch. Und es war dann wohl auch so, dass sie wie waren es die am August oder so oder die hatten nicht viel Zeit, die haben diesen Laden gekriegt und mussten theoretisch sofort eröffnen, weil sonst hätten sie diese Beträge für den ersten Kredit und so nicht zahlen können.

00:06:29: Unbekannt Und die mussten den Laden in einem Monat bereits für Kunden machen, was halt übelster Stress war. Da geht es dann halt auch wirklich darum, neue Bücher bestellen. Wie komme ich an meine Bücher? Das war alles noch Anfang und es war glaube ich alles Anfang 2009 oder so, als es da losging. Also das ist schon etwas älter. Auf jeden Fall war da halt noch nicht so viel mit Computer.

00:06:50: Unbekannt Und äh, wie geht es mit einer Homepage und so? Das war schon ganz interessant, ganz witzig. Wie bekommt man seine Bücher Listen? Was verkauft man? Verkauft man sozusagen nur seine Lieblinge oder nein, man muss sich ans Publikum richten und solche Sachen wird wirklich realistisch beschrieben. Das ist keine Träumerei, sondern da wird erklärt So funktioniert das Business. Du machst den Laden auf, mach dich auf, wie sie gefahren, bereit Und es gibt dann halt aber auch ziemlich coole Seiten.

00:07:15: Unbekannt Und dann hast du den Laden, dann kannst du Lesungen veranstalten, dann kannst du Autoren zu dir kommen lassen, die dann lesen und dann gibt es den Tisch. Und es gibt hier dann auch Verlage, die, wenn sie in ein irgendein Hotel zum Beispiel den Autoren einladen, erinnern, brauchen sie auch einen Büchertisch und da werden dann halt eben auch häufig Buchläden angefragt, ob die den machen können.

00:07:35: Unbekannt Ja, und dann haben die auch ganz viele so Büchertische gemacht. Aber so Büchertische sind sehr viel Aufwand, immer für wenig Geld. Aber muss Geld machen für die Publicity, oder? Aber wenn du halt ein Star treffen willst, zack, gibt es keine bessere Möglichkeit als den Azubis oder so einen Gefallen zu tun und die Sender mitzunehmen. Dass die halt, die die großen Autoren hautnah erleben, dessen dann eben diese Benefits und wenn er gut aber die Zahlen die halt nicht das Abendessen, die Zahlen die nicht das Abendessen, das wird auch so gesagt, ähm, das wird dir vorgerechnet.

00:08:06: Unbekannt Das ist, finde ich, so von Business ja sehr gut dargestellt, dass das halt alles nichts Romantisches. Es gibt aber auch romantische Seiten. Es gibt aber auch harte Seiten, wie zum Beispiel Nein, plötzlich ist Amazon, das auftaucht, wo Leute sagen Ja, klick, klick und am nächsten Tag habe ich mein Buch. Und in der Buchhandlung ist es eigentlich nicht anders.

00:08:26: Unbekannt Da werden ja Bücher auch auf Pfeilers bestellt. Die sind dann aber auch am nächsten Tag da und da hatten die dann auch damit hinlaufen. Hmm, da aber du musst ja trotzdem zu Buchhandlung, muss das auf sammeln? Ja, das stimmt. Aber das war dann auch so, dass sie so ein bisschen ihre Kunden erziehen mussten, weil die dann so gesehen haben in der Straße, da liegen plötzlich vor den Briefkästen über diese Amazon Pakete plötzlich und dann haben die, die halt konfrontiert mussten musst du wohl machen um den und den Laden zu werden so was das denn soll, warum ihr nicht mehr bei uns kauft?

00:08:53: Unbekannt Also musste echt so harte. Und dann kamen die Leute auch wieder, wenn du denen will man denen erklärt sie Ja, bei uns ist es nicht anders als bei Amazon, Bei uns muss es halt holen, aber die haben es auch verschickt. Das heißt, das Argument der Bequemlichkeit, was man oft so gerne hat, ist das zieht eigentlich nicht. Aber gegen so Riesen muss man dann halt ankämpfen.

00:09:11: Unbekannt Genauso wie mit EDV Problemen. Die kommen dann ganz zum Schluss vom Buch. Da hatten die dann so ein Warenwirtschaftssystem, äh, die hatten dann immer mehr Leute, die für sie gearbeitet haben, halt auch Leute, die es gerne mit Leidenschaft machen und so man jeden so ITler, die haben das alles eingerichtet und es hat viel Spaß gemacht und plötzlich geht es zurück, nicht mehr in die können keine Bücher bestellen und dann kommen die Leute an einem Tag und sagen ja hallo, ich möchte es jetzt haben, muss ja vertrösten und sagen Kommen Sie morgen wieder und dann kommen Sie am nächsten Tag und dann gibt es immer noch nicht und dann kommst du ins Schwitzen als Buchhändler.

00:09:43: Unbekannt Und da hatten die wohl eine ziemlich große Krise. Nur mit dieser Technik, wo du halt nicht richtig nichts machen kannst. Und das war so wichtig, dass das wieder läuft. Nein, es lief dennoch zum Glück wieder, weil sonst hätten sie dichtmachen müssen. Und das sind so gefahren, mit denen rechnest du nicht von heute auf morgen, dass die Sachen einfach nicht funktionieren.

00:10:03: Unbekannt Also zum Glück überwunden. Gibt auch Minister Causa, also den Laden gibt es heute noch in Wien, kann man auch besuchen und ich empfehle es wirklich jedem, der so was vorhat. Da sollte man nicht blauäugig reinrennen, sondern das ist wirklich ein Ding, das kann dich fertig machen und die arbeiten wirklich 60 Stunden 60 Stunden die Woche. Das heißt, die machen tagsüber Geschäft und abends heißt dann Ware einsortieren, Ware zum Verschicken fertig machen, neue Sachen nachbestellen.

00:10:29: Unbekannt Also alles was eigentlich so im Hintergrund passiert, müssen die dann machen. Ja, ich denke mir, ich denke mir das tatsächlich. Wenn wenn Leute keine Ahnung von Restaurant haben, zum Beispiel auch auch ein eigenes Business. Das ist ja nicht so, dass sie ins Restaurant kommen und fünf macht das auf und fünf sind und dann kurz los sondern du musst ja auch Vorbereitungen treffen, muss danach saubermachen.

00:10:50: Unbekannt Ich glaube, das sind so Sachen, die werden ganz gerne übersehen. Bei eigenen Läden, weil es eben nicht nur in den Laden reinstellen und Bücher verkaufen ist, sondern da gehört ja noch mehr dazu. Die Bücher stehen ja nicht ein, die spornen ja nicht einfach in den Regalen. Ja, genau, genau das zählt ja auch kistenweise. In der Wohnung haben die von dem Zeug stehen, weil sie ja nicht dazu kommen.

00:11:10: Unbekannt Ist circa und so und ich. Also das klingt jetzt alles so hart, aber es ist halt wirklich auch schöne Seiten, so eine Buchhandlung. Aber man darf sie eben nicht unterschätzen. Und wie Peter Hardy das geschrieben hat, das ist wirklich sehr charmant geschrieben, sehr freundlich geschrieben, finde ich. Und die, die Szenen, die kommen aber auch sehr gut rüber. Und deswegen fand ich das so schön.

00:11:31: Unbekannt Ich habe nichts gerechnet und fand das aber insgesamt sehr cool. Hinten steht auch von der Seite eine Liebeserklärung an die Literatur der Autoren und an alle begeisterten Leser. Und ja, es ist tatsächlich eine Liebeserklärung an das, also ein besseres Wort gibt es dafür eigentlich nicht. Deswegen aber würdest du jetzt AB abschließend sagen Okay, das Buch hat mich gelehrt, ich ich würde jetzt eine Buchhandlung aufmachen oder das Buch hat mich gelehrt Ich werde auf jeden Fall keine Buchhandlung aufmachen.

00:11:58: Unbekannt Ich werde auf jeden Fall keine Buchhandlung aufmachen. Ja, das sagt irgendwie so wie man macht sich, man hat die Kunden, man muss mit ihnen sprechen, man muss dies und jenes erledigen. Und bis man dann eines loswird, kann man sagen Okay, das habe ich dieses Buch verkauft und habe damit 1,15 € verdient. Aber was ich dafür alles tun musste, ist so nicht wenig.

00:12:18: Unbekannt Also es ist ein Akt einladen. Ich ich kann es mir vorstellen, einem Buchladen zu arbeiten, aber ich will auf jeden Fall nicht die Verantwortung für einen Buchladen tragen. Das ist Das ist vollkommen verrückt, weil wie du das jetzt erzählt hast, das ist ja quasi, wenn man Bücher schreibt, weil da kriegt der Kopf ja auch nicht viel bei rum.

00:12:35: Unbekannt Da steckt auch wahnsinnig viel Arbeit drin. Aber es ist mir eine Passion. Davon leben können die allerwenigsten. Nein, es geht. Aber Bücher werden trotzdem noch viel gelesen und viel geschrieben. Aber trotzdem können kann kaum jemand davon leben. Egal. Also vom Schreiben und vom Verkaufen, Das ist schon irgendwie irre. Nur mit dem Unterschied, dass du nicht arm wirst, wenn du jetzt nichts mehr selbst.

00:12:56: Unbekannt Du hast noch den Brotjob, aber den haben die nicht mehr. Die haben nur das. Das muss funktionieren gedruckt und Druck und Spannungen. Aber wenn die vielleicht schon mal mit dem Gedanken gespielt haben, eine Buchhandlung zu öffnen, dann schreibt das in die Kommentare. Würde sie das jetzt immer noch machen? Habt ihr vielleicht auch das Buch gelesen? Und vielleicht hat sich ja motiviert, eine Buchhandlung zu eröffnen.

00:13:18: Unbekannt Ja, kann ja auch sein, dass ihr sagt Hey, die ich kriege. Ich gebe mich der Herausforderung hin und probiere das selbst. Die haben dann sogar noch eine zweite Filiale aufgemacht mit einem anderen Thema. Da war es ein bisschen internationaler und so muss man dann halt wohl auch machen, wenn man mehr Geld verdienen möchte. Geld muss ja arbeiten und so, also es ist ganz schnieke, das Buch checkt es aus und sagt uns, was sie davon denkt und wir hören uns dann bei der nächsten Rezi, wenn der Laden offen ist.

00:13:48: Unbekannt Wir nehmen dann aus unserem Laden auf, will kaufen, lesen, lesen lassen, Buchladen. Was kann ich für Sie tun? Ja, und dann kommt eben ein Kunde rein, während wir, weil sie gerade aufnehmen, sagen Oh, das lassen wir es aber drehen, damit die Leute sehen, dass wir Geld verdienen.

00:14:15: Unbekannt Und dann.

Über diesen Podcast

Ein Podcast für Lesebegeisterte, Liebhaber von guten Geschichten und Hobbyautoren. Martin und Maxe besprechen nicht nur Bücher, die sie bewegt haben, sondern gehen den Storys auf den Grund. Was macht sie gut? Wie funktionieren interessante Charaktere? World Building? Achja, und gelegentliche Interviews gibt's auch. Lese-Nerds, vereinigt euch!

von und mit Martin Moch, Maxe Schwind

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